Am vergangenen Montag fand die Veranstaltungsreihe Literarischer Salon im Foyer des Conti-Hochhauses statt und der WiLa war dieses Mal mit von der Partie. Thema des Abends, durch den unser Projektleiter Felix Kostrzewa Publikum und Expert:innen führte, war der Zustand unserer Wälder. Unter dem Titel „Grüne Lunge in Atemnot – Wald zwischen Klimakrise und Forstwirtschaft“ lieferten Daniela Kleinschmit, Professorin für Forst- und Umweltpolitik an der Uni Freiburg, und Hans Jürgen Böhmer, Vegetations- und Landschaftsökologe spannende Einblicke in die tatsächliche Situation in den Wäldern.

 

Der Tenor des Abends wurde sehr schnell deutlich: Die Anforderungen die wir an unsere Wälder stellen sind vielschichtig und nur schwer unter einen Hut zu bringen. Wir brauchen die Wälder als CO²-Speicher, um den Klimaschutz zu stärken, wir wollen unsere Wälder als Orte der Erholung nutzen und nicht zuletzt soll der Wald auch einen ökonomischen Nutzen haben. Diese Aufzählung ließe sich noch weiterführen. Sie verdeutlicht aber vor allem eins: Die Entscheidung, wie mit unseren Wäldern umzugehen ist, bewegt sich in solch einem komplexen Spannungsfeld, dass eine klare Handlungsanweisung a la „So muss es gemacht werden“, nur schwer zu geben ist.

 

Fotograf: Victor Hedwig

 

Klar wurde auch, dass es nicht den einen Wald gibt. Es gibt nur Wälder, und die sind so verschieden wie die Bäume in ihnen. So kommen beispielsweise Fichten schlecht mit der aktuellen Trockenheit zurecht, wohingegen es bei Traubeneichen bisher zu keinen erkennbaren Problemen gekommen ist. Buchen und Linden können besonders viel CO² speichern. Nadelbäume wachsen schneller als Laubbäume und eignen sich hervorragend für die Holzproduktion. An dieser Stelle hätte es an dem Abend sicherlich eine systemkritische Auseinandersetzung geben können. Warum müssen Bäume denn überhaupt eine ökonomische Funktion erfüllen? Warum können Sie nicht einfach als reine CO²-Speicher dienen? Die Diskussion darüber blieb aus.

 

Zum Abschluss des Abends konnte sich auch das Publikum durch Fragen an die Expert:innen in den Diskurs einbringen und es wurde nochmals deutlich, mit wie viel persönlichem Interesse das Thema verfolgt wird. Alles in allem ein gelungener Abend mit spannenden Gästen und einem hochaktuellen Thema. Wir danken allen Beteiligten und dem Team des Literarischen Salons für die Einladung und den schönen Abend.

 

 

[2022-06-15; iljH]